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Wie die Idee entstand, Papier-Maschinen zu bauen

Geboren: 1949 in Algermissen, einem Dorf im Landkreis Hildesheim/Marienburg
Beruf: Ich studierte Philosophie und Theologie sowie Germanistik und Politikwissenschaft für das Lehramt in Frankfurt und Mainz. Seit 1978 lebe ich in Bremen und arbeitete 25 Jahre als Lehrer in einer gewerkschaftlichen Weiterbildungseinrichtung. Wir schulten arbeitslose Arbeitnehmer, damit sie eine bessere Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Eins meiner Fächer war Technisches Zeichnen, und manchmal bauten meine Teilnehmer in der Werkstatt mechanische Objekte, die wir zuvor im theoretischen Unterricht entwickelt hatten. So lagen mein Beruf und mein künstlerisches Interesse eng beieinander.
Politik:  Eine Legislaturperiode lang war ich Abgeordneter in der Bremischen Bürgerschaft, eine Reminiszenz ist meine Papierskulptur "Der Volksvertreter". Ich war 15 Jahre lang bei den Grünen engagiert, weil ich an ökologischen Fragen und Entwicklungspolitik interessiert war. Als die Grünen "erwachsen" wurden und sich den anderen Parteien immer mehr anglichen, bin ich ausgetreten.
Kunst: Seit meiner Kindheit interessiere ich mich für Zeichnen und Modellieren. Aus Knetgummi entstanden damals mit meinen Freunden zusammen ganze Welten, bevölkert von Rothäuten und Bleichgesichtern, Elefanten- und Antilopenherden und Großwildjägern und Ritterheere mit Dutzenden von Figuren.

Anfang der 80er Jahre zeichnete ich den Referendars- und Lehrer-Comic "Gott vergibt - wir beide nie!", der die Lehrerausbildung und Lehrerarbeitslosigkeit zum Thema hat.

Seit einigen Jahren besuche ich regelmäßig Bildhauerkurse, um die eigene Kreativität zu fördern und Arbeitstechniken zu lernen und zu üben. Das Resultat kann man in unserem Garten besichtigen: Wasserspeiende Frösche und Löwen, die ich aus Beton gegossen habe, stehen überall herum.

Durch meinen Beruf als Lehrer hatte ich mit mechanischen Prinzipien und Maschinen zu tun, und ich entwickelte eine Vorliebe für mechanische Skulpturen, insbesondere für die des Schweizer Künstlers Jean Tinguely. Seine Spezialität war es, völlig unnütze Maschinen zu bauen, allerdings nicht aus Pappe, sondern aus Metall und Holz, viele davon saalfüllend. Besonders reizvoll finde ich jene Objekte, die Tinguely zusammen mit seiner Frau Niki de Saint-Phalle realisiert hat. Er baute die oft kalt und technisch wirkenden Maschinen und sie als Kontrast dazu z.T. riesige Skulpturen aus Beton und Polyester, die farbenfroh bemalt wurden. 1999 besuchten wir das Tinguely-Museum in Basel. Bei dieser Gelegenheit statteten wir auch dem Technikmuseum "Technorama" im nahegelegenen Winterthur einen Besuch ab. Dort fand gerade die Sonderausstellung "Kabinett der Mechanik" statt, zu sehen waren u.a. 30 Exponate des "Cabaret Mechanical Theatre" aus London, witzige kleine Maschinen aus Holz und Metall, angetrieben durch eine Kurbelmechanik. Der sichtbar im Sockel untergebrachte Mechanismus bewegte kleine Figuren, der Titel der Apparate deutet die Geschichte an, die erzählt wird: Vogel-Beobachter, Löwenbändiger, Vergiftete Milch, Skifahrender Hund, Wellenmaschine, Das Beratungsgespräch, Einschlaf-Automat. Später stieß ich auf Papierausschneidebogen mit ähnlichen Objekten von den gleichen Künstlern. Ich besann mich auf meine weit zurückliegenden Bastelerfahrungen mit Schiffen und Burgen aus Papier und baute einige mechanische Papierskulpturen von Paul Spooner, Peter Markey, Keith Newstead und anderen zusammen. Das gefiel mir so gut, dass ich anfing, selber Papier-Maschinen zu konstruieren.

Die Papier-Maschinen versuchen nicht, die Wirklichkeit möglichst naturgetreu im verkleinerten Maßstab nachzubilden, sondern grundlegend ist eine Bewegungsidee oder eine Geschichte, die erzählt werden soll. Es sind insofern Originale im Maßstab 1 : 1.

Über Nachfragen und Anregungen freue ich mich:

Walter Ruffler
Roonstraße 73
28203 Bremen
Deutschland
Tel.: 0421 - 74421
E-Mail:walterruffler@aol.com

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